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8. November - Auto und Verkehr (auf der Straße)

Gott sei Dank war Becks so smart und hat sich vorsichtshalber um vier Uhr früh erst gar nicht hingelegt. Als er mich dann aufweckte, wir hatten ja schließlich einen Termin bei Europcar, wusste ich im ersten Augenblick nicht viel mehr, als dass ich irgendwo in Irland sein müsste. Ich musste auch noch fahren, da wir hier kein günstiges Angebot gefunden haben, wobei unter 25-jährige ein Mietwagen führen dürften. Nach einer Formel die ich in der Fahrschule gelernt habe dürfte ich mich frühestens morgen hinter ein Steuer setzten, aber wir sind in Irland, da gibt es eine andere, großzügigere Formel. Wie ich in einem kleinem Irlandverkehrsregelheftchen gelesen habe, darf man hier noch mit 0,8 Alc. im Blut bzw. 1,2 Alc. im Urin (Test?) fahren. Am Rückspiegel hing auch noch die Botschaft, man solle doch bitte links fahren. Na gut, wenn's grad keine umstände macht. Das Auto war dann ein normaler Focusmit - Gangschaltgetriebe zu meiner Linken. So wie das Schalten mit einem Automatikgetriebe immer noch vollzogen werden will, hab ich mich in den ersten Stunden oft genug an der Fahrertür angehau'n, weil ich irgendwo dort den Schaltknüppel erhoffte.

Was soll ich zum Verkehr noch sagen? War gar nicht so schwer, nur eben ermüdend. Ich musste mich stets sehr konzentrieren. Autobahnen gibt es hier nur wenige, die Auffahrt auf diese ist aber noch viel gruseliger als der restliche Linksverkehr. Zwischen den Ortschaften sieht man von den Bundesstraßen Schafe, Ziegen und Steine. Vor allem die neben den Strassen. Es gibt viele kilometerlange Passagen die von steinernen Mauern eingegrenzt werden. Man hat dann auf kurvigen Straßen stets das Gefühl, man sei auf einer Bobbahn. Nach den Ortausgängen lesen die Reisenden auf unübersehbar großen Schildern einen nett gemeinten Hinweis wieviele Menschen in den letzten vier Jahren auf dieser Straße umgekommen sind. Aber durch dermaßen makabere Werbespots z.B. zum Anschnallen (Zeitlupenaufnahmen, wie Unangeschnallte durchs Fenster fliegen und alles voller Blut ist) machen einen hier härter. Eines hab ich dann auch nicht verstanden: die Geschwindigkeitsbegrenzung ist in Meilen angegeben, wie auch die großen Ziffern im Tacho, die Entfernungen sind aber in Kilometern. Ich benutze als einen Tacho für die Geschwindigkeit, kann mir aber an ebendiesem Tacho nicht ohne Weiteres ausrechnen, wann ich am Ziel bin, da der Tageskilometerzähler ein Tagesmeilenzähler ist.

Westport, unser Ziel, war auch schon 10 km von unserem Haus aus ausgeschildert, obwohl es kleiner zu sein scheint als 5.000 Einwohner. Dort heil angekommen, haben wir im einzigen Hostel kein Zimmer mehr gekriegt, also B&B, Bed & Breakfast. War auch ganz nett, außer der Eigentümerin haben wir auch niemand anderes gesehen. Sie hat auch sicher Abmachungen mit einigen Pubs und Restaurants, da sie uns unaufgefordert einige Namen und Adressen zusammengeschrieben hat. Adressen wären aber nicht nötig gewesen, da die Stadt aus zwei etwa 500m langen parallelen Einbahnstrassen besteht!

Ein Steak-Restaurant hat sie uns empfohlen, wir wollten auch alle hin. Essen gut. Portionen klein. Service grausam. Im Pub nachher gab es dann auch erstmals wirklich lange politische Diskussionen zwischen den Jungs. Auch sie sind nicht mit ihrer Regierung zufrieden. Der Konsum in diesem Pub ließ mich die Spaltenbreite auf meiner Pubseite erweitern.

         

 

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