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20. Oktober - Croke Park

Heute war ich mit den Jungs beim International Rules 2002. Das ist ein Spiel, dass eine Mischung der irischen und australischen Football Regeln darstellt. Nach den jeweiligen Nationalligen wird einmal im Jahr ein weltweiter Wettstreit ausgeführt. Und da nur Irland und Australien eine eigene Art von Football spielen und selbst diese sich noch unterscheiden, werden von beiden Seiten einige Kompromisse eingegangen, um sich das eine Mal messen zu können. Eigentlich sind es zwei Partien mit Hin- und Rückspiel, beide wurden aber in Dublin aber ausgetragen. So haben die Jungs letzte Woche nicht irgendein Spiel besucht, sondern das erste, das Irland mit 7 Punkten Abstand verlor.

Natürlich regnete es wieder, warum sollten wir denn auch das Spiel im Trockenen anschauen können? Die Karten, die die Amis letzte Woche noch von ihrer Uni bekamen, kosteten uns im Studententarif nur 5€, normal hätten sie 15 gekostet. Dafür waren sie logischerweise in den nichtüberdachten 10% des Stadions. Aber auch auf der überdachten Tribüne sind viele Zuschauer mit Regenschirmen und -jacken gesessen. Insgesamt fasst das Stadion knapp über 80.000, hat aber kein Flutlicht! Bei Regen um 17 Uhr war's auch schon etwas düster. Das Stadion erhitzte die Bevölkerung wie kaum ein anderes Gebäude, weil es durch Steuergelder gebaut wurde, aber z.B. kein Fußball gespielt werden kann, was aber im Sinne der meisten Steuerzahler wäre. Auch will sich der irische Fußballverband für eine künftige EM empfehlen, nur wissen sie nicht einmal, ob sie dann das Schmuckstück des Landes nutzen dürfen. Nach heutigen Statuten nicht. Es dürfen nur GAA Sportarten ausgetragen werden. Dazu gehört das Irish Football (Ball darf und soll mit der Hand gespielt werden), Rugby und Hurling. Hurling sah für mich Laien ein wenig so aus wie Rasenhockey, der Ball wird aber viel öfter in der Luft gehalten.

Als Vorprogramm zu dem International Rules Game gab es auch einen Wettstreit im Hurling zwischen Irland und Schottland. Das Publikum hat höchstens mit einem Auge zugesehen, auch ich fand das Spiel sehr unübersichtlich und daher ununterhaltend. Beim International Rules Game wird in 4 mal 20 Minuten (ungestoppt, mit sehr kurzer Nachspielzeit) auf einem Fußballfeldgroßem Rasen gespielt. Auf beiden Seiten befinden sich auch Tore in etwa der uns bekannten Größe, nur sind die Pfosten nach oben gut 25m verlängert und seitlich der beiden Pfosten stehen nochmals deren jeweils einer, in selben Abstand wie die beiden inneren voneinander. Verstanden? Bei einem Treffer in das Tor (Goal), indem auch ein Torwart steht gibt es 6 Punkte, bei einem Treffer oberhalb vom Tor, zwischen den inneren Pfosten (Over) springen immerhin noch 3 Punkte heraus. Behind nennt man einen Treffer zwischen Pfosten 1 und 2 bzw. zwischen 3 und 4, dieser gibt noch einen Punkt. Ich meine beobachtet zu haben, dass die Teams meistens auf 3 Punkte spielen. Goals gab es auch nur jeweils eines für jedes Team, dennoch ging das Spiel 45 zu 42 für die Iren aus. Nur leider war das das Rückspiel, so dass sie gesamt mit 4 Punkten verloren haben. Die Iren haben insgesamt überzeugt, waren auch öfters mit mehr als 10 Punkten in Front (Gesamtrechnung), waren aber zweimal richtig unkonzentriert, als die Aussis zweimal innerhalb von drei-vier Minuten 15 Punkte machen und aufholen konnten. Außerdem hätten die Iren zum Schluß mehr ihrer Chancen nutzen sollen.

Im Gesamten muss ich sagen, dass da auf dem Spielfeld echte Männer standen. Teilweise haben sie sich dermaßen umgewemst, dass ein Fußballspieler sich vom Feld hätte tragen lassen und der Übeltäter mit einer mehrjährigen Sperre zu rechnen hätte. In Sachen Brutalität war der Höhepunkt als ein Aussi einen Iren mit Links am Kragen packte und mit rechts ihm dreimal mit der Faust ins Gesicht schlug. Der Lacher folgte gleich darauf, als der Boxer die rote Karte nicht hinnehmen wollte! Der ausgeknockte Ire hat nach einer kurzen Liegepause aber wieder mitgespielt. Aber auch vereinzelnde Tacklings waren gesundheitsgefährdend, wobei man auch anmerken muss, dass die Aussis noch eine Spur brutaler vorgingen - das Verbrechergen gibt es immer noch!

Der Regen hat uns aber allen zu schaffen gemacht. Meine Winterstiefel waren schon vor Anpfiff überflutet. In der Pause hab ich zwei irische Fans beobachten können, die bei der Imbissbude das Würstlwasser gekauft haben - um es sich ich die eh schon nassen Schuhe zu kippen. Ich hab auch schon vorher mit dem Gedanken gespielt auf der Toilette am Wasserbecken gleiches zu tun, das Würstlwasser war mir aber zu fettig.

Am Abend hatte ich noch ein Treffen mit meiner Businessprojektgruppe. Mehrere Ideen sind dabei herrausgekommen, von denen eine dann der Rektor Francis Kelly absegnen soll.

Danach bin ich noch nach Hause geeilt, weil ich wusste, dass die Jungs noch in ein Pub gehen wollten, zwar nicht bei O'Brien, sondern in der Leeson's Lounge, wo ich sie dann auch getroffen hab.

         

 

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