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11. September - Tag des Abfluges - erster Tag in Dublin

Gottseidank konnte mich mein Vater zum Flughafen bringen. Leider viel zu früh. Statt 11:40 boarding time ist der Flieger erst um 13:00 gestartet. Der Flug verlief gut, auch in der Billigflugzeit bekommt man von AerLingus was zum Essen. War etwas undefinierbares, aber es stand was von Huhn drauf. Dazu ein kleinen Joghurtbecher voll „echtes“ irisches Wasser. Jaja, ich hab viel und oft von Wasserjunkies gehört, die nach Dublin kommen und wegen dem Wasser nie wieder weg wollen.

Am Dubliner Airport angekommen gab's dann doch einige Probleme mit der Einwanderungsbehörde. Die Jungs wollten mich erst nicht durchlassen, weil ich auf die Frage, was ich denn hier wolle, „studieren“ geantwortet habe. Nun wollten die einen Vertrag mit der Schule oder zumindest die Einzahlungsquittung der „Study fees“ sehen. Da ich keines der beiden da hatte, letztendlich bleibe ich weiterhin Student der Münchner eba und hab weder vertraglich noch finanziell was mit der Dubliner ebs zu tun, konnte ich dem Herrn nur die Telefonnummer geben mit dem Zusatz dass mich schließlich der Direktor Kelly schon erwarte. Nach einem kurzem Anruf bekam ich meinen Pass mit einem Stempel mit lauter Auflagen zurück: ich dürfte hier weder arbeiten oder sonst wie tätig werden noch mich in irgendeiner Weise am Geschäftsleben beleidigen (ist nun der Kauf einer Postkarte für mich illegal?) und ich solle das Land doch bitte bis zum 19. Dezember verlassen haben.

Mit dem Aircoach Citybus fuhr ich dann für 10 EUR (mit Rückfahrt bis Jahresende) in die Innenstadt – billiger als bei uns, aber der Flughafen ist zwecks Größe und Entfernung auch eher mit dem alten in Riem zu vergleichen. Schon auf der Fahrt wurden alle Vorurteile bestätigt: viele Rothaarige, viele Leute mit grünen Nationaltrikots (als wär eben Länderspiel) und viele schöne Fassaden von Pubs. An der ebs angekommen, wurde ich schon mit offenen Armen auf der Strasse empfangen – ehrlich! Mr Dolan, Administration Manager der eba begleitete mich sogleich zu meinem neuem Heim, dass grad mal 5 Minuten von der eba entfernt liegt. Und auf dem Weg liegt zufällig auch die ungarische Botschaft. Ich bin der erste Münchner ebaler, die anderen werden erst am Wochenende erwartet. Vorlesungen gibt's erst am Montag, den 16. September.

Zu meinem neuen Zuhause: Nirgends ist der Begriff WG so treffend wie hier. Es wohnen 12 Studenten auf 3 Stockwerken in einem Haus. Ich teile mein Zimmer mit nem Ami aus NY, dann wären noch 4 Mädels und 4 weitere Jungs aus allen Teilen der USA und letztendlich noch zwei Französinnen von der ebs aus Paris. Mein Zimmer ist das einzige im Erdgeschoss. Etwa 10-12 m² (ich messe es wegen Deprimierungen nicht genau aus), in dem zwei Betten, ein Schrank mit einem Brett und zwei Beistelltischchen stehen. Das war's. 2 Jungs sollen somit 3 Monate aus einem Schrank mit nur einem Regal leben! Kein Stuhl, kein Tisch, nicht mal ein Nagel, im 3m²-Bad mit Dusche ebenso wenig ein Handtuchhalter oder ein T-Papierroller. Der Gemeinschaftsbereich ist aber genau das Gegenteil: ein gut 16m², über drei Meter hoher parkettverlegter Aufenthaltsraum mit 2 Coachen, einem „sechzehngeteiltdurchneun“-Sony-Triniton Fernseher und sogar ein Kamin mit 'nem schönem Spiegel drüber. Überall hängen neue leere Bilderrahmen, teilweise noch mit Preisauszeichnung. Nebenan, durch ein über 2x2m großes Portal eine noch größere Küche mit zwei Kühlschränken, zwei Tiefkühlern, zwei Öfen (einer mit Mikrowelle), 5-fach Glasherdplatte, kleine Spülmaschine, reichlich Geschirr aber zu wenig Gläser und letztendlich auch eine Waschmaschine und ein Trockner. Und alles vom besten, von Siemens nämlich und noch dazu ziemlich neu. Ein riesiger Tisch für gut 8 Leute und ein altes Notebook mit Modem-Internetanschluss.

Die Amis sind nämlich nicht auf der ebs, sondern auf einer anderen Hochschule, wo alles inklusive ist, Flug, Schule, Aufenthalt hier, sogar Pre-Paid-Handies (die sie aber wieder zurückgeben müssen)...

Müde vom den letzten Tagen bin ich nach kurzer Vorstellung und einem kurzem Spaziergang früh ins Bett gefallen.

         

 

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