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26. November - Besuch aus Bavaria

Am Mittag, als Alana ihre dritte oder ihre vierte Mahlzeit des Tages zu sich genommen hat, hat mir Gunnar geschildert, dass er sie und ihre Gewohnheiten mal genauer beobachtet hat und einige schockierenden Ergebnisse gemacht hat: Sie isst immer Huhn, das aber in allen Variationen. Das ist ja dann auch Abwechslung genug. Gunnar, der hier etwas studiert, was meinem Studiengang am nähesten kommt, nämlich Finanzwirtschaft, hat dann die Formel aufgestellt an dessen Ende nach dem Gleichzeichen 75 Hähnchen pro Woche stehen. Nun muss ich aber ihr auch zu Gute halten, dass Amis nicht wie wir die Hendl vom Grill außer Kopf, Eingeweiden und Klauen alles essen, wie von der Natur vorgesehen, sondern nur die Brust und eher selten die Flügel. Aber es stehen immer noch 75 Hendl, die pro Woche den Weg über Alanas Teller gehen. Auf das Jahr hochgerechnet macht das 25.000 Hähnchen. Wenn diese nicht zum Schlachter gehen müssten, sondern in freier Natur leben könnten und weiter ihre Eier legen würden hat Alanna pro Jahr fast 5 Mio Hähnchen auf ihrem Gewissen. Bei dieser Rechnung sind Gunnar und ich davon ausgegangen, dass die Küken vom 1. Januar zwar selber nicht mehr im selben Jahr Mutter werden, dass die Geschlechter der Hühnchen gleichverteilt ist und dass alle Hühnchen die ihr im Laufe des Jahres zum Opfer fallen jeden Tag im Jahr, unabhängig vom Schlachtertag ein Ei legen.

Nachdem ich gestern schon mein Lebensstandart annähernd verdoppelt habe als ich die Schubladen meines Bettes gefunden habe, hab ich aus alten Zeitungen einen Puffer für die Türen gebastelt, um nicht immer in der Nacht von umherschreitenden Amis geweckt zu werden. Ein vorsichtiges und somit leises Schließen kann ich nur von den anderen Europäern erwarten. Anscheinend hat der Krach auch die anderen gestört, da sich die Amis bei mir bedankten, dass sie aber selbständig ein Problem zu lösen versuchen, geht wohl nicht. Liegt vielleicht auch an der Engstirnigkeit die die Multiple-Choice-Aufgaben verursachen, die sich durch jedes Schülerleben in den USA ziehen.

Markus und Philipp habe ich den ganzen Tag erwartet. Ich ging mal davon aus, dass die Einwanderungsbehörde ihnen keine Probleme machen wird und hab mich dann etwa 90 Min nach ihrer Landung im Wohnzimmer bequem machen wollen, von einem Platz an dem ich sowohl den Fernseher, als auch die Bushaltestelle sehen kann. Eben wollte ich mich setzten doch schon bei meinem ersten Blick aus dem Fenster sah ich einen winkenden Philipp an meinem Fenster vorüberschreiten. Viel Zeit zum Auspacken hab ich dann den beiden "Touristen" dann auch nicht gegeben, ich wollte ihnen ja mein zweites Wohnzimmer, die Leeson's Lounge zeigen. Beide waren von der Gemütlichkeit mit Couchen und Teppichboden sehr beeindruckt. Leider machten die Bartender auch heute keine Ausnahme und schlossen ihr Lokal kurz vor Mitternacht. Die folgenden Besuche im Barge und im Portobello waren nur noch Lösungen um weiterhin in den Genuss des hiesigen Bieres zu kommen. Ich hab die beiden Tanzlokal nie so leer gesehen, dafür aber auch noch nie so wenig für das Guinness bezahlt. Auch Markus und Philipp haben schnell gemerkt, dass man immer in Runden zahlen sollte. Es geht immer ein anderer an die Bar und zahlt für alle anstelle einer "Völkerwanderung" bei der sich jeder sein Bier holen würde.

         

 

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