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15. September - Meine Mitbewohnerrinnen

Bevor die restlichen Jungs wiederkehren möcht' ich mal über meine Mitbewohnerrinnen schreiben.

Die beiden Französinnen verkehren immer nur als Paar, ich hab noch nie nur eine mehr als eine Minute allein gesehen. Ebenso kapseln sie sich ab, indem sie eben auf Französisch konversieren und auch kaum Kontakt mit den anderen haben. Manchmal bekommen sie auch Besuch von zwei weiteren aus Paris, dann geht's hier zu wie im Hühnerstall. Gakgakgakgak...

Die Amis sind auch typisch für sich: Man sieht sie selten mal nicht essen und noch seltener essen sie was Vernünftiges. Wie in einem Weihnachtslied: „Sie essen, sie essen, sie essen den ganzen Tag.“ Und ebenso sehen sie auch aus. Scheinbar endlose Vorräte an weißem Toastbrot werden durch den permanenten Verzehr nicht kleiner. Entweder sie verzehren die Toastscheiben ungeröstet mit Peanutbutter oder sie haben sonst welchen Burger in der Mikrowelle. Ich bin mir nicht sicher, ob sie denn überhaupt wissen wozu die Herdplatten da sind. Entweder haben sie das schon vor meiner Ankunft geklärt oder es ist ihnen einfach zu peinlich zu fragen.

Die Französinnen kochen aber brav jeden Tag, natürlich zusammen. In der eba müssen wir dann internationale Gruppen bilden, mit einem Teilnehmer aus jedem Land – mal sehn wie die damit zurechtkommen.

Aber eines haben sie gemeinsam: sie können alle die Spülmaschine nicht beladen. Das Besteck kommt irgendwo hin nur nicht in den Besteckkorb, dann wird auch zuviel eingeladen und möglichst mit der zu reinigenden Seite weg von den Säuberungsdrüsen. Auch die Französinnen scheinen eine Haushälterin daheim zu haben.

Das alles klingt jetzt schon bös, aber es ist halt nun mal so. Ansonsten komm ich schon gut mit allen klar, auch die Pariserinnen freuen sich über jeden französischen Satz, den ich ihnen sage.

Die Dusche hab ich heute dann doch selber in Angriff genommen, selbst ist der Mann und Tim Taylor (läuft hier leider nicht) ruft auch nie nach Verstärkung. Mit dem Multitool von McAfee hab ich eine Anzahl an Haaren aus dem Abfluss gezogen, die den Bau des Hauses auf die Zeit der Weltkriege zu werfen scheint. Kann aber auch sein, dass in meinem Zimmer früher ein Hundefriseur seiner Arbeit nachgegangen ist.

         

 

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